Grenzübergreifendes Jugendprojekt in Serbien, Kosovo und Mazedonien.

Die Region Südserbien mit dem angrenzenden Kosovo und Nordmazedonien ist seit Jahren ein Brennpunkt ethnischer Spannungen und Auseinandersetzungen. Seit September 2007 fördert SHL ein grenzübergreifendes Jugendprojekt, das helfen soll, durch professionelle Kinder- und Jugendarbeit, zur Aussöhnung und Verständigung beizutragen.

Wie es häufig am Balkan üblich ist, bevölkert ein buntes Gemisch an Volksgruppen die Region. Serben, Albaner, Mazedonier und Roma leben seit Jahrhunderten - leider nicht immer friedlich - nebeneinander. Gerade die Konflikte in den letzten 10 Jahren im Kosovo und in geringerem Umfang in Südserbien und Mazedonien, haben zu Misstrauen und Vorurteilen in der Bevölkerung geführt. Die schlechte politische Situation hat natürlich auch die soziale und wirtschaftliche Lage in dieser ohnehin strukturschwachen Region weiter verschlechtert.

Wie fast überall haben unter diesen Bedingungen besonders Kinder und Jugendliche zu leiden. Eine professionelle Betreuung außerhalb der Schulzeit ist praktisch nicht vorhanden, Jugendzentren wurden geschlossen und viele Flüchtlingskinder erhalten keinerlei Unterstützung bei der Aufarbeitung von Traumata. Das von SHL unterstützte und der AWO Bremerhaven in Kooperation mit verschiedenen lokalen Organisationen durchgeführte Projekt bemüht sich durch die Instandsetzung und Wiedereröffnung von zwei Jugendzentren in Bujanovac (Südserbien) und dem nur wenige Kilometer entfernten Kosovska Kamenica (Kosovo) eine Vielzahl bestehender Probleme bei Jugendlichen in der Region zu bearbeiten.

Neben schulischer und beruflicher Bildung werden kreative Freizeitgestaltung, die Integration von Flüchtlingen und Rückkehrern sowie eine psychosoziale Betreuung benachteiligter Kinder und Jugendlicher angeboten. Gleichzeitig entstehen durch die Teilnahme von Jugendlichen aus dem nordmazedonischen Kumanovo auch länderübergreifende Begegnungsmöglichkeiten in Form von Jugendcamps und gemeinsamen Ausflügen.

Die Jugendzentren sind für Jugendliche aus allen Bevölkerungs- und ethnischen Gruppen offen, die gemischten Betreuungsteams bestehen aus Pädagogen mit serbischer und albanischer Herkunft. Dadurch wird der Austausch der Jugendlichen über ihre nationalen Identitätsgrenzen hinweg unterstützt, der im Alltag aufgrund von getrennten Schulen für Kinder unterschiedlicher Herkunft oftmals nicht möglich ist. In einem ersten Schritt mussten beide Jugendzentren zunächst renoviert werden, da sie seit Jahren entweder nicht oder zweckentfremdet benutzt wurden. Eine Gruppe aus mazedonischen, serbischen, albanischen und Roma-Jugendlichen, die gemeinsam ein Feriencamp in Kroatien besuchten, haben bereits regen Kontakt untereinander. Im Oktober nehmen die Jugendlichen auch an einer vom Projekt organisierten Friedenstour teil, bei der die Strecke zwischen dem kosovarischen Kamenica und dem serbischen Bujanovac mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Ein erster Schritt, der Hoffnung macht, dass die Grenzen und Mauern in den Köpfen der Menschen Stück für Stück abgebaut werden können.

Ellen und Jasmin
Ellen und Jasmin