Tagebuch

Dienstag, der 28. Juli 1998
Bei Hellmann oder wie man den Baucontainer schneller bekommt,mit nur 5 Minuten Verspätung.
Schon wieder ist es 6.30 Uhr und schon wieder heißt es aufstehen. Meine Glieder wollen sich einfach nicht bewegen, nur liegen bleiben. Doch der Tag hat begonnen, die Sonne scheint und ich bin wieder die Letzte, die sich ins Bad begibt und schon wieder habe ich das kalte Wasser erwischt. Naja, bin ich wenigstens wach. Neben mir, in der Küche ist das Frühstückmachen voll im Gange. Zum Glück brauch ich noch nicht helfen. Jetzt ist es 8.15 Uhr und es ist so weit, die Stärkung für den Vormittag ist fertig. Alle Leute aus unserer Gruppe außer die, die bei einer Gastfamilie übernachten, befinden sich nun am Frühstückstisch und wollen anfangen. Wieder einmal ist der Tisch reich gedeckt. Stop! Wir müssen noch singen und beten, das dürfen wir nicht vergessen. Das erledigen wir vor jedem Essen. Doch uns fällt immer nichts ein, was wir singen können. Das heißt, es bleibt wieder beim "Danke". Eine Viertel Stunde später, als wir fast fertig waren mit dem Frühstück, kommt die andere Truppe und beginnt mit dem Essen. Eine halbe Stunde später sind auch sie fertig und das Abräumen kann beginnen. Ich melde mich freiwillig zum Abwaschen und Caroline zum Abtrocknen. Als ich mitten beim Abwaschen war kommt Claudia in die Küche und berichtet mir, daß ich mit zu Hellmann und anschließend mit zum Einkaufen fahren darf, zusammen mit Heinz-Joachim, Klaus, Sam und Abe. Nun ist es 9.30 Uhr und ich bin mit Abwaschen fertig, kommt auch schon Heinz-Joachim und holt mich zur Abfahrt. Wir saßen zu fünft in einem Auto, es war ziemlich eng. Als erstes fuhren wir zu Hellmann, um die Sache mit dem Container, welcher unser Baumaterial für den Spielplatz beinhaltet, zu klären. Nach einer Stunde Fahrt in dem engen Auto kamen wir bei Hellmann, welches sich im Industriegebiet von Johannesburg befindet, an. Beinahe wäre ich im Auto eingeschlafen, doch ich konnte mich wachhalten. Wir gingen ins riesige Gebäude von Hellmann. Dort wurden wir in den Gesprächssaal von Vino Nuco geführt, und dort hatten wir eine halbstündige Besprechung mit ihm, wegen dem Transport des Containers. Ich bekam allerdings nicht alles mit. Doch was ich mitbekam war, daß wir 3000 Rand Mehrwertsteuer und 4000 Rand für die Standgebühr bezahlen müssen, um den Container zu bekommen. Klaus telefonierte mit einem Mann namens Bertram, und diskutierte über das Geschehen und über die Unkosten die dabei entstehen. Es hieß, die Unterlagen von unserer Seite wurden nicht beigebracht und die Leute von Youth Alive hätten sich zu spät gemeldet. Klaus drohte damit, das er das "Wie Bitte"-Team einschaltet. Nach dem Gespräch mit Vino Nuco fuhren wir zu einer Bank und Klaus und Heinz tauschten 3000.- DM gegen Rand. Danach mit dem Geld zu Hellmann zurück. Sie bekamen das Geld und wir eine Rechnung und einen Bezahlungsbeleg. Als das vorbei war, sagte Mr. Sunat, daß der Container am Nachmittag geliefert wird. Wir waren alle schon gespannt und machten noch einige Aufnahmen von dem Gebäude. Danach setzten wir uns alle wieder ins Auto und fuhren Richtung Johannesburg in ein Einkaufszentrum, um für 3 Tage einzukaufen. Nun ist es 12.15 Uhr. Abe blieb im Auto. Heinz, Sam und ich gingen ins Lebensmittelgeschäft mit 2 riesigen Einkaufswagen. Klaus ging Getränke (Wein, Whiskey, Cola, Wasser,...) kaufen. Auf jeden Fall kauften wir so viele Lebensmittel, daß die 2 Wagen gerade so reichten, die Leute guckten schon und fragten sich wahrscheinlich, wie man soviel essen kann. Nach 1,30 Stunden waren wir mit dem Einkaufen fertig. Es war ziemlich anstrengend. Nun mußten wir nur noch die Sachen in den Kofferraum packen. Doch das war ein Problem. Es war soviel, daß die Lebensmittel nicht alle hinein paßten, so daß wir noch etwas mit ins Auto nehmen mußten. Der Kofferraum war so voll, daß die Stoßdämpfer wie abgenutzt waren. In jeder Kurve, bei jedem Huckel schliffen die Räder an den Radkasten, vor allem auf der Seite, wo Heinz gesessen hat, aber auf der Seite stand auch die Kiste mit dem Wasser. Also wußte ich, warum es ausgerechnet dort immer geschliffen hat. Ich konnte das immer nicht mit anhören und hoffte, das wir endlich wieder im Lager ankommen. Endlich war es soweit. Alle waren fleißig beim Arbeiten und in der Zeit luden wir das vollgepackte Auto aus und brachten alles in die Küche. Die Anderen hatten bereits gegessen, nur wir noch nicht, weil wir dachten, sie warten auf uns. Doch um unseren Hunger zu stillen machten wir uns ein paar Sandwiches. Dorena Semrock Der Tag begann, wie bis jetzt eigentlich jeder, relativ ruhig. Die Sonne blinzelte bereits um 6.00 Uhr in die Augen der noch schlafenden Bewohner Sowetos. Doch bald kam Bewegung in den Tag. Die Gruppe "Deutsche Arbeiter" bewegte sich zügig (Hunger?) zum Frühstück, welches durch die "Erstwachen" gezaubert wurde. Der Rest traf dann, wenn auch etwas spät, mit verschlafenen Augen ein. Bald ging es darum, wer den "Schaufelrekord" aufstellt. Man buddelte was das Zeug hielt und man ergänzte sich mit der Gruppe "südafrikanische Arbeiter". Der Vor- und Nachmittag war damit ausgefüllt. Manches Hindernis wurde vom "Youth Alive Ministries"-Platz geschafft (z. B. der "widerspenstige" Strauch von der Gruppe "Zaun"). Zwischendurch nahm man das Mittagessen (Toast, Eier u. Nudelsalat) zu sich und es wurde neues Material (u. a. Lebensmittel für 2 Tage - das Auto brach fast durch). der restliche Tag verlief relativ ruhig. Doch um 18.00 Uhr begann man langsam unruhig zu werden, da der Container in einer halben Stunde kommen sollte. Und so kam es dann (- Gott sei Dank -), wenn auch mit 5 Minuten Verspätung. Alle stürmten hinunter zum Busplatz und betrachteten das besagte Objekt. Es war Erleichterung zu spüren, doch dies merkte man gering, da Fotografieren und Filmen jetzt wichtiger waren. Und als dann auch noch die zu ihm aufging konnte man das Jubeln und enthusiastische Klatschen nicht mehr unterdrücken. Nach dem deutschen Essen (Pellkartoffeln mit Quark) führten die Wege für die, die in den Gastfamilien wohnen nach Hause. Für den Rest gab es dann leckere "Säfte", um das Ankommen des Containers zu feiern. Ulrike Teske