Tagebuch

Sonntag, der 26. Juli 1998
Gottesdienst
Der schon zur Gewohnheit gewordene kalte Morgen begann heute etwas ruhiger, da nur die falschen Mädels beim Frühstück waren. Die Mädels waren zusammen mit ihren Gastfamilien in der Kirche. Die im Youth-Alive-Center verbliebene Gruppe wurde von Abes Schwager abgeholt und zur Southern-Baptists-Church einige Straßen weiter gebracht. Der Versammlungsraum dieser Kirche hat nicht viel mit einer unserer Kirchen gemein. Diese Räume scheinen auch als Unterrichtsräume genutzt zu werden. Trotz des ungewohnten Aussehens war die Stimmung, die in diesen Räumen herrschte sehr locker und fröhlich, wie sie wohl typisch für diese Kirchenart ist. Die ca. 60 - 70 Versammelten nahmen uns freundlich in ihre Reihen auf, welche teils sitzend, teils stehend mit Gesang für eine lockere und entspannte Stimmung sorgten. Nach einigen Liedern, die von einer Trommel begleitet wurde, wurden alle Gäste gebeten, sich zu erheben und sich der Reihe nach vorzustellen. Jeder wurde herzlich Willkommen geheißen und einige Lieder folgten, zu denen die Kirchengänger fröhlich und ausgelassen tanzten. Die Predigt war nicht zu vergleichen und einer uns gewohnten Art der Predigt. Der Prediger war sehr impulsiv und gestikulierte um seinem Inhalt mehr Nachdruck zu verleihen. Der Mix aus Zulu und Englisch war vom Inhalt her sehr populistisch angelegt, so daß sich jeder bestätigt und zugehörig fühlte. Die Kirche endete mit einem musikalischen Ausklang, nachdem wir uns wieder auf den Rückweg machten. Auf diesem Rückweg stellten wir mit Frohlocken fest, daß die versprochene Sonne endlich ein bißchen mehr Wärme auf die Erde ließ, als die Tage vorher. So sonnten wir uns also ein wenig auf dem Gelände und vertrieben uns die Zeit mit Gitarre spielen und lesen. Unser Mittagessen ließ heute etwas auf sich warten und so gingen wir erst gegen 14.30 zum Essen. Das servierte Hähnchen entschädigte jedoch das lange Warten und wir genossen es wieder im kleineren Kreis. Nachdem Essen blieb uns noch ein wenig Zeit, Sonne zu tanken, bevor wir zu der Versammlung der jungen Y.A.M.-Mitglieder gingen, wo den jungen Leuten auf spielerische Art und Weise politische Bildung vermittelt wurde. Was bei einer solchen Versammlung aber auch nicht fehlen darf, ist der Gesang, der zum Teil sogar von der Gitarre begleitet wurde und teilweise so lange ausgedehnt, daß der normale Zeitrahmen einer solchen Versammlung gesprengt wurde. Nach dieser Versammlung folgte noch eine kurze Diskussion über die verschiedenen Lebensverhältnisse. Bis die Mädels abgeholt wurden blieb uns noch ein wenig Zeit, uns über die Erlebnisse des Tages auszutauschen. Das Abendbrot wurde heute ausnahmsweise in der Küche gereicht, da die Lampe in unserem Essensraum kaputt war. In stehender Position genossen wir also Chicken mit Kartoffelpüree mit gestampftem Kürbis und Spinat. Der Sonntag klang dann mit der Erwartung, daß der Container bald da sein würde, ganz ruhig aus. Sascha Glowik