Tagebuch

Donnerstag, der 28. Juli 2005
Es galt noch Kleinigkeiten in Ordnung zu bringen und wir haben eine neue Bank angefangen. Außerdem besuchten wir das Hector Pieterson Memorial.
Diesen Morgen war es umso schwerer, aus dem Bett zu kommen, es war viel kälter als gewöhnlich. Nachdem uns ein kräftiges Frühstück einigermaßen aufgewärmt hat, sind wir auf die Baustelle gegangen, um uns den Feinarbeiten des Regenbogenspielplatzes zu widmen. Die Zäune mussten gesäubert werden, es wurde eine Spiralbank mit Säule in der Mitte gebaut und die Podeste wurden geölt. Nebenbei mussten ein paar Helden der Publicgroup die extrem ehrenvolle Aufgabe übernehmen, ein von Selinas Duschbad verstopftes Klo zu „entstopfen“. Für all diese Arbeiten blieb aber nur bis zum Mittag Zeit, weil wir danach einen Ausflug gemacht haben. Allerdings sind wir mit ein wenig Verspätung losgekommen, weil Bule (ein kleiner Junge, der schon in den letzten Tagen viel auf dem Gelände war), sich auf Jans Arm ein bisschen ZU wohl gefühlt hat. So wohl, dass er auch nicht runter wollte, als er auf Toilette musste. Das Resultat: zwei nasse Hosen und ein verärgerter Jan.
Zuerst sind wir ins Hector Pieterson Memorial gefahren, ein Museum für die Aufstände des 16. Juni 1976 (eine Demonstration gegen Afrikaans als Unterrichtssprache, die den Beginn des massiven Widerstandes gegen die Apartheid einläuteten). Weiter ging es auf den „Oppenheimer Tower“, ein Aussichtspunkt, von dem wir Soweto überblicken konnten. Als wir dort ankamen, fühlten wir uns wie richtige Stars, weil wir von einer jubelnden Kinderhorde begrüßt wurden.
Außerdem waren in einer heiligen afrikanischen Stätte der 50er Jahre, die wohl doch mehr als Touristenattraktion gedient hat....
Zurück ging es dann nicht mehr mit dem wahnsinnig aufregendem Youth Alive Bus sondern zu Fuß. So hatten wir die Gelegenheit, Sowetos Straßen ein bisschen näher kennen zu lernen. Auf dem Weg haben wir die ganze Zeit gerätselt, was es zu Essen gibt. Die Gruppenleiter haben nämlich versprochen, dass sie heute das Kochen fürs Abendessen übernehmen. Doch als wir zurück kamen, erwartete uns eine böse Überraschung: statt eines Drei-Gänge Menüs lag einzig eine Viertel Scheibe Toast auf unseren Tellern und ein Glas Wasser wurde uns gegönnt. Wir sahen uns an: „Das kann es nicht gewesen sein!!“ Doch tatsächlich wurde nach dem Essen nur der Zeitpunkt für die Abendandacht verabredet und wir wurden weg geschickt.... aber nur für eine halbe Stunde. Dann wurden wir zu einer Gesprächsrunde zusammen gerufen, in der wir uns daran erinnerten, dass nicht alles gerecht auf der Welt verteilt ist und für manche Menschen nach so einem Abendbrot nicht die Hoffnung auf ein reichhaltiges Frühstück am nächsten Tag ist. Wir haben das auch vor dem Hintergrund betrachtet, dass im Mädchenzimmer bei einigen der Deutschen Geld verschwunden ist und versucht, dieses Problem auch gleich noch zu klären. Der Ruf der „reichen Deutschen“ ist gerade in solchen Gegenden weit verbreitet.
Doch dann wurde uns verraten, dass keiner von uns hungrig ins Bett gehen muss. Ein echtes südafrikanisches Buffet wartete auf uns in Wandie’s Place, 10 Minuten von unserem Haus entfernt. So hatten wir Deutschen die Möglichkeit, verschiedene afrikanische Gerichte zu probieren, unter der Beratung unserer einheimischen Freunde. Allerdings differierten die Geschmäcker an manchen Punkten doch ein wenig. Aber probieren geht über studieren!!
Unsere Gruppe hatte sich abends etwas vergrößert, ein paar der YA-Mitglieder haben beschlossen, in der Garage zu übernachten und uns so den Abend lang Gesellschaft zu leisten.
Den Tag ließen wir mit Andacht und netten Gesprächen ausklingen, um am nächsten Morgen frisch gestärkt dem Spielplatz seinen letzten Schliff zu verpassen.