Tagebuch

Dienstag, der 19. Juli 2005
Der (halbe) Regenbogen ist nun schon fast fertig.
Wiedereinmal wurden wir dem Schlaf entrissen, da zwei Gruppen morgens nach St. Francis (Hanna, Gunnar und Emanuel) und Thembisa (Anna, Selina, Jan und Job) in die Kinderheime fuhren. Nach einem hektischem Frühstück brach die erste Gruppe um 7.20 Uhr schon auf. Um 7.30 Uhr gingen die Working groups schlafwandelnd zum Regenbogen, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Trotz der Müdigkeit nahm der Regenbogen schnell Form an. Nach vielen Stunden harter Arbeit waren nicht nur die farbigen Balken und die Podeste angebracht, sondern der gesamte Regenbogen stand sicher im festen Zementboden verankert.
Die Leute, die am Regenbogen gearbeitet haben, gingen duschen, um zu relaxen und danach langsam Ruhe auf dem Platz einkehren zu lassen.
Als plötzlich ein Feuer auf dem Feld hinter der Kirche ausbrach. Florian, Hanna, Karl und Anna kehrten gerade von ihrer kleinen Einkaufstour zurück, da bemerkten sie einige Mädchen, die sich entspannt am Feuer wärmten und die südafrikanische Nationalhymne sangen. Die Tatsache, dass ein ganzes Feld in der Nähe eines Hauses abbrennen kann ohne dass sich die Anwohner Sorgen machen oder Löschversuche starteten, schien die deutschen Gäste sehr zu verwundern.
Während das Feuer außerhalb des Geländes langsam erlosch, entfachte die Küchengruppe ein neues im Curry- Huhntopf. Wer beim Abendessen nicht ein Glas Wasser griffbereit neben seinem Teller stehen hatte, musste davon ausgehen, dass seine Geschmacksnerven durch die Schärfe in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Mit vollem Magen und brennender Zunge fanden wir uns in der Kirche ein, um dem Bericht von Georg Meyer, dem Pastor von Kempton Park zu lauschen, wie es ist in Südafrika aufzuwachsen. Er erzählte, dass er in einer Gegend groß wurde, in der nur Weiße lebten und ihm nähere Begegnungen mit Schwarzen verwährt blieben. Erst in seinem Theologiestudium hatte er engen Kontakt zu Schwarzen, woraus sich Freundschaften ergaben und bei ihm zu einem Umdenken in Bezug auf die gesellschaftliche Situation führte.
Bei der Abendandacht, die Hanna, Gunnar und Emanuel vorbereiteten, wurde uns bewusst gemacht, dass das Projekt nur durch den Zusammenhalt der Gruppe funktionieren kann.
Um die Stämme zu einem Regenbogen zusammenzufügen, benötigt man mehr als zwei Hände!