Tagebuch

Dienstag, der 26. Juli 2005
Die Arbeit ging heute nur mit halber Kraft voran, da die andere Hälfte der Gruppe das Apartheid-Museum besuchte.
Obwohl am Regenbogen noch viel Arbeit auf uns wartete, teilten wir uns heute in zwei Gruppen ein, um nacheinander ins Apartheidmuseum in Johannesburg zu fahren, wo wir mehr über die Geschichte Südafrikas erfahren wollten. Als wir unser Ziel erreichten, fanden wir ca. 200 südafrikanische Schulkinder vor, die im Kreis standen, in dessen Mitte einzelne Schüler etwas vortanzten. Wir, als kleine weiße Gruppe ohne Uniform stachen aus der schwarzen Masse hervor. Da das noch nicht genug war, konnte sich Florian nicht zurückhalten und musste in den Kreis springen, um auch etwas zum Besten zu geben. Die Menge war außer sich und feierte den weißen Tanzgott wie einen Popstar! Sobald wir allerdings das Gebäude betraten, sollten uns die getrennten Eingänge (Whites and Non- Whites) die Lebensumstände zur Zeit der Apartheid vermitteln. Im Museum warteten so viele Informationen auf uns, dass die 2,5 bis 3 Stunden nicht ausreichten, um alles aufzunehmen bzw. zu verarbeiten. Wir waren bestürzt, konnten uns jedoch nicht vorstellen, dass diese grausamen Dinge wirklich passiert sind. Während die eine Gruppe also etwas zur südafrikanischen Geschichte dazulernte, wurde der Regenbogen komplett geschliffen und abgespritzt, die Hauswand gestrichen und der Weg neu gepflastert. Außerdem bekam die Flagge auf der Hängebank wieder frische Farbe. Nach einem späten Abendessen hielten wir es noch zwei Stunden in der zugigen Kapelle aus, um über die schwierige Frage nachzudenken und zu diskutieren, ob Apartheid und Rassismus vergleichbar sind oder sogar ineinander übergehen. Klaus und Matthias erzählten uns in diesem Zusammenhang ihre persönlichen Erfahrungen aus der DDR Zeit.