Tagebuch

Dienstag, der 11. August 1998
Der Regenbogen ist fertig! Saras Geburtstag und der Mitbringseleinkauf, im Radio "on air" und die Farewell-Party.
Ich habe die Ehre, einen 2. Eintrag in dieses Tagebuch zu machen für den 11.08.98, unseren vorletzten Tag in Südafrika. Dieser Morgen beginnt sehr träge und schläfrig für mich, da ich am Vorabend, vielleicht sollte man besser sagen, in der Nacht, ein sehr interessantes und nettes sowie für mich hilfreiches Gespräch mit Rolf geführt hatte, über ein gewisses Thema. So tat dies zwar meinem Gemütszustand sehr gut, doch brachte es mir Schlafentzug. Augenblinzelnd entdeckte ich unser heutiges Geburtstagskind Sara durchs Zimmer huschen. In einem wachen Moment nutze ich die Gelegenheit Sara zu gratulieren, fiel danach aber gleich wieder ins Bett. Doch irgendwann trieb mich ein hektischer Heinz-J. aus dem Bett, dem es an diesem Morgen ein Bedürfnis war, mit allen gemeinsam noch einmal zu frühstücken. Das Das hieß dann wohl waschen nach dem Essen. Nach der Befriedigung unserer primären Bedürfnisse machten sich alle auf zum Endspurt der Arbeit an dem Regenbogen und den restlichen Baustellen. Olivia, Ulrike und ich arbeiten an einer farblichen Gestaltung der 3 Figuren, die die Söhne des Noah darstellen sollen. Bis mittags um 1.00 Uhr bekommen wir den Anstrich dann auch fertig. Auch alle Arbeiten am Regenbogen sind vollendet, unser einziges Problemkind ist nun noch der Zaun. Währenddessen sich nun die deutsche Truppe um 1.30 Uhr aufmacht, um letzte Besorgungen zu erledigen, bleiben der wackere Peter und der tapfere Klaus vor Ort, um den Zaun fertigzustellen. Am Parkplatz zu Eastgate + Fleamarket angekommen, versetzt uns der kleine Cidiso erst mal in Panik, da er der Meinung ist, wir müßten um 17.30 Uhr spätestens wieder im Camp sein. Wir hatten aber geplant, erst um 18.00 Uhr abzufahren, weil sonst auch die Zeit zu knapp wäre. Ein verärgerter, lauter Heinz-Joachim eilt uns jedoch zur Rettung herbei, und besiegelt unser ursprüngliches Vorhaben, woraufhin der kleine Cidiso noch kleiner zu werden scheint, und ganz stumm wird. Nun stürmen alle los zwecks Mitbringselkauf und Eigenbedarfsdeckung an Südafrikasouvenirs. Trotz allem stehen wir unter Zeitdruck, so werden auf dem Flohmarkt schnell die letzten Geschenke für Daheimgebliebene gekauft, bevor ich endlich auch an mich denken kann. Es geht nun ab in die Eastgate. Zusammen mit Olivia halte ich Ausschau nach netter Körperverhüllung. Kurz bevor wir uns zum Essen treffen wollten mit ein paar Kumpanen der deutschen Truppe, stechen mir zwei hübsche Oberbekleidungsklamotten ins Auge, die ich gerne mitnehmen würde. Doch so einfach geht das nicht, erst muß noch mal ein bißchen Geld umgetauscht werden. Doch Pustekuchen, die Bank hat schon zu. Auch wenn sie sonst mit allem zu spät sind, an Schließungszeiten halten sich die Afrikaner haargenau, da kann es sogar vorkommen, daß schon eine 1/4 Stunde früher Schluß gemacht wird. In meinem Unglück renne ich verzweifelt durch die Gänge der Eastgate, bis mein Ritter erscheint. Es ist Heinz-Joachim, der mir nun 150 Rand borgt. Dazu muß man, glaube ich, die Ironie des Schicksals erwähnen, denn wie ich 1 Tag später auf dem Flughafen in Johannesburg feststellen sollte, habe ich noch 150 Rand in meinem Reisepaß gehabt. Tja, dumm gelaufen. Nachdem ich nun die mein Auge begehrenden, erwähnten Stücke mein eigen nennen konnte, traf ich auch, Gott sei Dank, Olivia wieder, die mich zum "supper" mit unseren Freunden in ein kleines italienisches Restaurant führte. Alle anderen hatten schon bestellt, so entschied ich mich, nur eine Vorspeise zu nehmen, erstens, weil ich annahm, diese zu liefern, würde nicht so lange dauern, und zweitens, weil ich nur etwas kleines essen wollte, da es schnell gehen mußte. Mit meiner ersten Annahme lag ich richtig, jedoch war meine Vorspeise so reichhaltig sattmachend, daß ich nur die Hälfte davon schaffte. Dann wurde schnell, schnell bezahlt, denn wir mußten uns schon wieder beeilen, um nicht zu spät zu kommen. Abgehetzt am Bus ankommend mußten wir feststellen, daß ein Großteil der Gruppe, unser Leader eingeschlossen, noch fehlte. Nachdem wir auf dem Youth Alive "Mysterys"-Platz wieder gut gelandet waren, konnten wir das Meisterwerk von Peter und Klaus bewundern, einen niegelnagelneuen hübschen Regenbogenzaun. Währenddessen alle anderen sich und das Abendbrot für die Abschiedsparty vorbereiteten, wartete auf mich eine andere Aufgabe. Ich fuhr mit Abe, Heinz-Joachim, Sascha und Klaus zu einem christlichen Radiosender, wo wir in der "Rainbow-Sendung" unsere Englischkenntnisse erproben sollten. Erst im Auto erfuhren wir von Abe das Thema der heutigen Sendung. Wir sollten nicht, wie angenommen, über den Regenbogen erzählen, sondern uns erwartete eine unserer Lieblingsbeschäftigungen => "Discussion about anger and how young people handle it." Ein paar Worte durften wir auch zu unserem Projekt sagen, die restliche Zeit war jedoch das andere Thema vorrangig. Abgesehen davon verging die Zeit jedoch relativ schnell und wir stellten hinterher fest, daß die ganze Sache auf uns völlig unorganisiert gewirkt hat. Zurück im Center war die Party schon im vollen Gange. Es wurden sogar ein paar Würstchen für uns vor den gierigen Schlemmern gerettet. Allerdings hatte ich für mich den Eindruck, irgend etwas verpaßt zu haben. Ich war nicht in der gleichen Stimmung wie die meisten anderen. Es flossen eine Menge Tränen und viele Schluchzer verließen die Lippen der emotional Abschiednehmenden. Ich konnte mich irgendwie nicht reinfühlen, vielleicht war es aber auch ein Vorteil. Unsere Südafrikanischen Freunde sangen für uns am Lagerfeuer Lieder und auch wir verabschiedeten uns an diesem Abend von ihnen mit dem altbekannten "Überfliegerlied". Nachdem sie gegangen waren, gingen wir noch längst nicht ins Bett. Es wurde noch lange erzählt, getrunken und hinter der Garage Freiheit gelebt. Die letzten der Ausdauernden zog es dann um 4.00 Uhr morgens ins Bett. Christine Maslak