Tagebuch

Samstag, der 23. August 2008
Alles wird gut! (Die Container Story)
Alles wird gut Wer hätte am Freitagabend gedacht, dass wir den Regenbogen doch noch bauen würden! Es schien so ausweglos. Hoffnungslos. Man soll zwar die Hoffnung nie verlieren doch am Freitagabend hatte ich das Gefühl, dass wir uns irgendwie umstellen mussten. Von der Hoffnung einen Regenbogen zu bauen, wuchs innerhalb der Gruppe die Hoffnung, das Gott die Situation besser kennt als wir und das er es wohl so bestimmt hatte, das wir den Regenbogen nicht bauen sollten.

Es kam aber doch noch überraschend anders.

Als ich am Samstagmorgen erwachte und noch den Nachgeschmack des resignierten Abends hatte, dachte ich, wir sollten doch noch mal alles dransetzen um den Container vor dem Wochenende rauszuholen. Das einzige das noch zu tun übrig blieb, war selbst (Ich und mein Vater) zum Zoll am Hafen zu fahren um zu sehen, wo der Container (fest) steckt.

Wir machen uns also auf dem Weg zu einem Hafen der außerhalb der Stadt liegt um uns dort mit dem Despachante (Abfertigungsbeamte) und den Zollbeamten zu treffen.

Das erste was der Despachante uns beim Händeschütteln sagt, ist: „Wir brauchen eine Unterschrift, dann holen wir den Container hier raus“. Worauf wir ganz entschlossen antworten: „Die holen wir uns sofort“. Wir drücken ihm ein Foto von einem fertigen Regenbogen in die Hand und schicken ihn los in das Büro vom neuen Chef der Zollverwaltung der gerade an diesem Tag seinen ersten Arbeitstag hatte. Der Zollbeamte erklärt uns, dass seit dem Präsidentenwechsel hier am Zoll alle wichtigen Posten neu besetzt wurden und dass die ausgetretenen Beamten wohl alles Mögliche drangesetzt haben, um den neuen Beamten, die ja von der Oppositionspartei sind, die Arbeit zu erschweren. Es fehlten nun die Passwords für den Zugriff in das Computersystem, die Archive waren durcheinander gebracht, usw.


Aber es sollte doch sein und dann geschah es. Etwa um 10:30 Uhr kommt ein junger Mann mit einem Papier aus dem Zollgebäude und zeigt dem Despachante die Unterschrift des Zollobersten. „Wir haben die Genehmigung“ sagte dieser zu uns. Jetzt hoffen wir, das wir unseren Container im bunten Containermeer am Hafen finden, und das ein Hebekranfahrer willig ist, ihn für uns auf den LKW zu laden, dessen Fahrer auch schon unlustig seit einem Tag auf ein Kommando wartet.

 

Doch vorher muss noch einiges erledigt werden, hier etwas bezahlen, dort etwas abstempeln und mittlerweile vergeht wertvolle Zeit. Der Kranfahrer arbeitet nur bis 12 Uhr und hat heute noch ne Menge zu tun. Jetzt ist es 11:30 Uhr und endlich sind die Papiere fertig also machen wir uns auf den Weg, den Container suchend. Als wir ihn endlich finden, müssen wir wieder warten. Der Container steht hoch auf einem Stapel vor unseren Augen aber der Begutachter der anscheinend keine Eile hat, muss erst sein OK geben, bevor wir den Kran hinzuwinken dürfen. Endlich kommt er und gibt nach einigem hin und her und nachdem er die Unterzeichnung des Zollchefs gesehen hat, sein Ja zur Aufladung des Containers.


Jetzt muss man nur noch den Kranfahrer davon überzeugen, dass er doch bitte unseren Regenbogen auf dem LKW laden möge, bevor er seinen letzten Container von Stapel A auf Stapel B stellt. Kurz vor zwölf ist es endlich soweit. Der Container steht nun starklar auf unserem LKW. Doch ein kleines Detail fehlt noch. Die Plombe. Wenn der Beamte beim letzten Tor des Zolls den Container überprüft und kein Sicherheitsverschluss findet, lässt er ihn auf keinen Fall durch. Doch dieses Problem war leicht zu klären. Der Despachante drückt einen Laufburschen 2 Zehntausender in die Hand und fordert ihn auf mal bitte schnell eine Plombe für den Container zu holen. Normalerweise dauern all diese Prozesse länger aber heute gelingt alles reibungslos. Er läuft los, behält einen Zehntausender für sich und kommt 5 Minuten später mit der Plombe zurück. Jetzt ist alles klar. Wir erklären dem LKW Fahrer den Weg und fahren zum Bauplatz zurück, wo schon 30 Jugendliche mit riesiger Erwartung auf uns warten. Sie begleiteten gespannt den ganzen Prozess vom Bauplatz aus, denn ich hielt Karin per SMS immer auf dem Laufenden.


Etwa 12:30 Uhr kommt der LKW endlich am Bauort an und alle empfangen ihn mit großem Applaus. Auch die Kinder der Herberge klatschen Beifall und rufen im Takt dazu: „Arco Iris, Arco Iris!“ Der LKW Fahrer ist überrascht von der allgemeinen Euphorie. „Was ist hier los?“ sagt er zu mir.


“We are People of Hope” - diese Aussage haben wir in den vergangenen Wochen immer wieder ausgesprochen und sie ist unser Motto vom Rainbow-Project in diesem Jahr geworden. Doch wir sind in diesem Sinne ganz schön auf die Probe gestellt worden. Gott hat uns durchs Tal geführt und auch wieder hinaus. Jetzt sind wir dankbar und haben nur noch ein Ziel: „Wir bauen jetzt den Regenbogen“, obzwar wir auch schon ohne ihn ein unvergessliches Regenbogenprojekt erlebt haben.