Tagebuch

Donnerstag, der 14. August 2008
Paraguayische Krankheiten überfallen die deutsche Gruppe

Wenn einer eine Reise tut, dann gibt es gewisse Risiken, mit denen er rechnen muss. So kann man zum Beispiel überfallen werden, seinen Pass verlieren, den Flug verpassen oder man wird krank. Zum Glück sind wir von ersterem verschont geblieben, leider jedoch nicht von der Übelkeit. Vielleicht war es die anstrengende Reise, ein falsches Essen oder die traurige Nachricht, dass der Container vermutlich nicht vor Freitag nächster Woche kommt, die vielen von uns auf den Bauch geschlagen ist. Darum haben wir den Tag eher ruhig angehen lassen. Es gab viel Freizeit, wer noch fit genug war, hat mit den Kindern der Herberge Fußball gespielt. Es ist schön zu sehen, wie Verständigung auch ohne Worte funktionieren kann. Durch gemeinsames Spielen zeigen uns die Kinder, dass sie sich freuen, dass wir hier sind und auch bei uns wird deutlich, dass es in dem Projekt nicht nur darum geht, ein Spielgerät aufzustellen.

Gestern ist bereits die Nachricht durchgesickert, dass der Container so spät kommt, dass unser Trip nach Buenos Aires nicht mehr sicher ist, falls wir den Regenbogen zu Ende bauen wollen. Deshalb haben wir uns am Nachmittag getroffen, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Die Frage, der wir uns allen stellen mussten, war: sind wir zum Regenbogenbauen hergekommen, oder um nach Buenos Aires zu fliegen. Und die Antwort fiel sehr klar aus: zum Regenbogenbauen! Die Gruppe hat einstimmig beschlossen, dass wir, falls möglich, unsere Tickets umbuchen, und so viel vom Regenbogen bauen, wie möglich. Anschließend haben wir uns in unseren Familiengruppen getroffen, um zu reflektieren, was wir für Enttäuschungen in unserem Leben hatten und wie wir damit umgegangen sind. Und wie es möglich ist, trotz großer Enttäuschung immer noch ein bisschen Hoffnung im Herzen zu haben. Durch unsere Diskussion ist uns bewusst geworden, dass viele Enttäuschungen, die wir in unserem Leben erlebt haben, eine positive Wendung verursacht haben. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als zu glauben, dass das, was Gott mit uns in diesem Projekt vorhat, gut ist, so wie es ist. Auch wenn es jetzt vielleicht noch nicht so scheint. Mit dieser Gewissheit, und dem Vertrauen darauf, den Lauf der Dinge in Gottes Hände legen zu können, ließ sich der bittere Nachgeschmack der Ereignisse ein bisschen leichter runterschlucken.