Tagebuch

Samstag, der 9. August 2008
Man trifft sich und erkundet die Gegend
Über Nacht hatte sich unsere Gruppe vermehrt. Als wir erwachten, waren fünf Neuankömmlinge unter uns: die Südafrikaner, die in dieser Nacht zu uns gestoßen sind.

Nach dem ersten Treffen wurden wir in die Familiengruppen aufgeteilt. Um uns und die Stadt besser kennen zu lernen, haben wir gleich ein paar mehr oder weniger sinnvolle Aufgaben zugeteilt bekommen. Am wichtigsten war die Küchengruppe, die für unser leibliches Wohl zu sorgen hatte. Die anderen wurden zum Geldtauschen und für Erkundungstouren an den Fluss, in den Zoo oder an die Universität geschickt. So konnten wir gleich einen ersten Einblick von Asuncion bekommen und die vielen verschiedenen Erwartungen, die wir von Paraguay hatten, überprüfen. Ganz nah sind wir der paraguayischen Realität beim Busfahren gekommen: viele der Linienbusse würden es in Deutschland sicher nicht mehr durch den TÜV schaffen, Bushaltestellen sind genauso unüblich wie Halteansagen und Fahrpläne. Ohne Ortskundige ist man anfangs aufgeschmissen. Besonders weil für Nicht-Spanisch sprechende Reisende die Verständigung sehr erschwert wird. Das ist für uns Europäer auch eine neue Erfahrung: mit Englisch auf einmal nicht mehr durch die Welt kommen zu können. Doch dank den paraguayischen Mitgliedern unserer Familiengruppen war das kein Problem.

Den Abend haben wir genutzt, um verschiedene mennonitische Gemeinden in Asuncion kennen zu lernen. Die eine Hälfte unserer Gruppe hat die deutschsprachigen Mennoniten besucht, die andere war bei der spanischsprachigen Kirchengemeinde. Obwohl sie den gleichen Glauben haben, gibt es relativ wenig Berührungspunkte zwischen den beiden Gemeinden. Da scheinen die kulturellen Differenzen zwischen den Einwanderern und den „einheimischen“ Gläubigen zu groß, als dass Religion allein eine Brücke schlagen könnte.

Nach diesen Abendveranstaltungen haben wir uns noch ein zu einer letzten Runde getroffen, unsere neuen Liederhefte eingeweiht und sind dann relativ schnell in unseren Schlafsäcken verschwunden. Die lange Reise hat uns immer noch ein bisschen in den Knochen gesteckt.