Tagebuch

Dienstag, der 17. Juli 2001
Nachdem die Arbeiten am Vormittag wegen Regen abgesagt wurden, ging es am Nachmittag weiter, während einige von uns heute das Gericht besuchten.
Nachdem der Schlaf in der letzten Nacht bei den meisten eher bescheiden und kurz ausgefallen war, lagen wir um halb acht noch alle in unseren Schlafwürsten und gaben uns der morgendlichen Ruhe hin. Von der Straße überraschte uns ein leises Geräusch, das wir bis heute Morgen hier in Albany noch nicht gehört hatten; es goss in Strömen. Dies war wahrscheinlich auch der Grund für die erschreckende Stille, die nach der bisherigen Erfahrung nicht zu den Merkmalen von South End gehört. Auf jeden Fall haben wir mit Widerwillen unser Nachtlager verlassen und uns zu dem schon beinahe rituell anmutenden Frühstück begeben, das wie immer in aller Ruhe und Gemütlichkeit vollzogen wurde. So um 8.30 Uhr bildeten sich dann allmählich die ersten Schweißperlen und entsetzten Gesichter bei allen Beteiligten : " Sollen wir da jetzt wirklich raus und arbeiten ( Es regnete im noch )?" Erleichtert atmete man auf, als Rolf die verwirrte Gesichter richtig deutete und unseren Regenbogen für den Vormittag für eine arbeitsfreie Zone erklärte. Die Frühstücksrunde löste sich allmählich auf und jeder versuchte nun die unerwarteten freien Stunden nach seinem eigenen Ermessen voll auszunutzen. Somit wurde vor allem der Fernseher ein mehr oder weniger stiller Begleiter des Vormittags. Doch ein paar tapfere Krieger hatten sich dazu entschlossen, sich mit dem von jedermann gefürchteten amerikanischen Gesetzeswesen auseinander zu setzen und so gingen einige zusammen mit John Miller ins Gericht. Aber das Geschehen in dem örtlichen Gericht schien nun gar nicht die Vorstellungen der deutschen Schaulustigen zu befriedigen und verwandelte unsere Krieger in schlaftrunkene Ganz-Schnell-Wieder-nach-Hause-Wollende. Auf jeden Fall war man zu Hause teilweise vor dem Fernseher eingeschlafen, teilweise aber auch sehr produktiv, und gestaltete die Plakate für die Einweihungsfeier, die am Nachmittag in Albany ( Mc Donalds und Pharmacy ) ausgehängt wurden. Jetzt wird nur noch gehofft, dass ausreichend "Guys" die Plakate lesen und unseren neuen Regenbogen am 26. Juni zu einem großen Treffen zwischen den verschiedenen Kontinenten machen. Schaun we ma... Übrigens...Happy Birthday Tina!!!...Tina geht ab heute nämlich auf die dreißig zu. Die ersten weiß-grauen Haare wuchsen ihr am Abend, als sie eine lange mit allen möglichen Dingen gefüllte Luftballonkette mit einem Messer im Mund und zugebundenen Augen zerstechen musste. Zwischen Kaffeeregen und Mehlgepüster wurde Tina kräftig gefeiert und ist nun fit für die nächsten Zehn Jahre. Aber nicht nur Tina ist ein Stück gewachsen, sondern auch unser Regenbogen, der am Nachmittag doch wieder in Angriff genommen wurde und jetzt schon langsam Form annimmt. So wie es im Moment aussieht, werden wir bis zur Einweihung fertig werden, wenn nicht wieder irgend etwas unverhofftes dazwischen kommt. Wir werden´s sehen...( Nils )